impala_gallery_03
Photo ©Kai-Uwe Denker

DIE SCHWARZFERSENANTILOPE

Ein Tier von außerordentlicher Schönheit

 

Unter den Antilopen Afrikas gibt es eine solch enorme Vielgestaltigkeit, dass es schwerfällt, einzelne Vertreter aufgrund ihrer Vollendung besonders hervorzuheben. Dennoch haben natürlich bestimmte Arten glühende Verehrer: wie die Rappenantilope, die durch ihre exotische Prägung besonders auffällt, oder die riesige Elenantilope, deren wuchtige, muskulöse Erscheinung manch einen Betrachter besonders fasziniert. Von Kai-Uwe Denker

D och in den Randbereichen, in denen das dichte Buschland Afrikas in die offene Savanne übergeht, hat sich eine Wildart etabliert, die zunächst inmitten der Vielfalt der afrikanischen Antilopen und Gazellen kaum auffällt, die sich bei eingehender Betrachtung jedoch durch außerordentliche Schönheit und Harmonie der Körperformen hervorhebt.

Möglicherweise hat sich die Schwarzfersenantilope (der Impala) deshalb zu solcher Vollendung herausgebildet, weil in ihrem Lebensraum an der Übergangszone des dichten Buschlandes zur offenen Savanne alle afrikanischen Großraubtiere vorkommen und ihr besonders nachstellen. In der Beutetierskala des Leoparden nimmt die Schwarzfersenantilope eine ebenso wichtige Rolle ein, wie in der des Geparden oder des Afrikanischen Wildhundes. Auch wenn der Löwe sich überwiegend auf große Huftiere wie Zebras oder Gnus spezialisiert hat, ist die Häufigkeit aller Raubtiere in diesem Lebensraum eine besondere Bedrohung für die Schwarzfersenantilope.

Eine Wildart, die sich hier behaupten will, muss über besondere Aufmerksamkeit und scharfe Sinne verfügen, sie muss ein ebenso schneller Läufer wie ein reaktionsschneller Springer sein. Tatsächlich zeichnet sich der Impala durch außerordentliche Harmonie der Körperproportionen aus. Der Körper ist kräftig, aber nicht zu schwerfällig, die Gliedmaßen sind schlank, aber nicht zu lang.
Der erwachsene Impalabock ist einer der schönsten Wiederkäuer, denen man in Afrika begegnen kann.

Der Impala kann als die typische Antilope der südlichen Savanne bezeichnet werden. Er ist ein Mischäser, der Zugang zu frischem Trinkwasser benötigt. In Gebieten in denen sich lichtes Buschland mit kleinen Lichtungen abwechselt, erreicht er eine hohe Bestandsdichte, in offenem Gelände und im dichten Buschland fehlt er jedoch.

Im Zuge sich ändernder klimatischer Gegebenheiten kam es auf dem afrikanischen Kontinent in erdgeschichtlich trockneren Phasen zu einer Verbindung der Trockenzone am Horn von Afrika mit der Trockenzone im Südwesten des Kontinentes. Diese Verbindungslinie ist als „Dürrekorridor“ bekannt. Entlang dieses Korridors haben sich an Trockenzonen angepasste Arten wie die Oryxantilope, das Dik Dik, das Steinböckchen und andere, deren Verbreitungsgebiete heute unterbrochen sind, über weite Teile des Kontinentes ausgebreitet. In erdgeschichtlich feuchteren Perioden wurde der Dürrekorridor durch die Miombo-Waldlandzone wieder durchbrochen. Arten mit einer geringen „Dürretoleranz“, wie die Rappenantilope (Sable) und die Schwarzfersenantilope (Impala) konnten den Dürrekorridor nicht überbrücken und sind seither auf die südliche Savanne beschränkt. Hingegen konnte eine Art mit einer weit größeren Dürretoleranz, wie die Pferdeantilope (Roan), den Dürrekorridor überbrücken und ist besonders auch in der nordwestlichen Savanne sehr häufig.

Im Südwesten des Kontinentes kam es bei der Rappenantilope und beim Impala zu einer sehr interessanten Entwicklung. Während feuchterer Zeiten breiteten sich beide Arten in Angola offenbar weit aus. In trockneren Zeiten wurden das Verbreitungsgebiet durch den Dürrekorridor unterbrochen, so dass sich mit der Riesen- Rappenantilope in Zentral-Angola und mit dem Schwarzgesicht-Impala in Südwest-Angola und Nordwest-Namibia geographisch isolierte Unterarten entwickeln konnten.

Der Schwarzgesicht-Impala hatte einst ein weites Verbreitungsgebiet im Westen und Nordwesten Namibias und im Südwesten Angolas. Die angolanische Population scheint nahezu vollständig verschwunden zu sein, während sich die namibischen Bestände wieder gut erholt haben, aber durch Verbasterung mit eingeführten südlichen Impala einer neuen Bedrohung ausgesetzt sind.
Der südliche Impala kam historisch in Namibia nur im Nordosten des Landes, in den heutigen Regionen Sambesi, Kavango und Otjosondjupa vor.

Die Sozialstruktur der Schwarzfersenantilope während der Brunft besteht aus einem aggressiven Territorialverhalten unter den Böcken, während sich die Ricken und Jungtiere zu mehr oder weniger großen Rudeln zusammenschließen und die Territorien der Böcke durchziehen. Außerhalb der Brunft lässt das Territorialverhalten der Böcke stark nach. Die dominanten Böcke leben meist einzelgängerisch, während sich junge Böcke ab einem Alter von zwei Jahren und alte Böcke von mehr als sechs Jahren zu Junggesellenverbänden zusammenschließen.

Der Impalabock verteidigt sein Territorium mit großer Heftigkeit, und es kommt unter den Böcken zu erbitterten Kämpfen, die bisweilen zu erheblichen Verletzungen führen. Der Bock stößt besonders zur Brunft ein lautes Röhren aus, das in einem kurzen blökenden Schnauben endet. Dabei wird der buschige Wedel, der beim Schwarzgesichtimpala besonders ausgeprägt ist, emporgereckt und gespreizt, so dass die weiße Unterseite besonders auffällig ist.

Der Impalabock ist mit vier Jahren körperlich voll ausgereift und nimmt nun seine Rolle als dominanter Territorialbock ein. Das Brunftgeschehen unter dieser Art ist jedoch so kräftezehrend, dass die Böcke den Status des Territorialbockes kaum länger als zwei Brunftperioden behaupten können und dann von einem Jüngeren verdrängt werden.
Die Kitze werden zu Beginn der Regenzeit gesetzt und von der Ricke zunächst in dichter Vegetation abgelegt. Zu dieser Zeit sind die Kitze durch die Nachstellungen von Schakalen und Wüstenluchse besonders gefährdet. Ab einem Alter von etwa 10 Tagen folgen sie jedoch den Muttertieren und sind nun bereits so schnell und wendig, dass sie sich den meisten Feinden entziehen können.

Die Bejagung der Schwarzfersenantilope gestaltet sich nicht besonders schwierig. In guten Biotopen ist der Wildbestand meist recht hoch, und langsames und vorsichtiges Pirschen durch lichtes Buschland ist ebenso vielversprechend wie das Abglasen von erhöhten Aussichtspunkten mit anschließendem gezielten Anpirschen. Der Impala ist eine jener Wildarten, die meist nebenbei bejagt werden, wobei das schön geschwungene Gehörn immer eine besonders ansprechende Trophäe darstellt.

DAS VERBREITUNGSGEBIET DES IMPALAS

SCHWARZFERSENANTILOPE ODER IMPALA

Aepyceros melampus


Schulterhöhe: 80-95cm
Gewicht: 45-80kg
Nahrung: Mischäser
Brunft: Im südlichen Afrika zu Beginn des Winters (Mai), in Ostafrika während der Regenzeit
Verbreitung: In der südlichen Savanne von Kenia, Uganda, Ruanda, Tansania bis in die Provinz Gauteng in Südafrika
Ansprechen: Bock kräftiger gebaut, dicker Träger; Ricke hornlos

BILDERGALERIE