„Unser Ziel ist es, den Bestand auf mehr als 2.000 Spitzmaulnashörner zu erhöhen. Zwar hat die Wilderei einige Erfolge zunichte gemacht, aber unser gemeinschaftsbasierter Ansatz erweist sich als effektiv“, sagt Birgit. Sie betont, dass Wilderei nach wie vor eine weit verbreitete Bedrohung darstellt und keine Gegend völlig sicher ist. „Der Etosha- Nationalpark ist aufgrund seiner großen Nashorn-Population immer noch das vorrangige Ziel. Da die Wilderer mobil sind, bleibt es eine ständige Herausforderung, diese Tiere zu schützen.“
Zu den bemerkenswerten Erfolgen des Programms gehört auch die regulierte Trophäenjagd auf ältere Nashorn-Bullen. Da jüngere Bullen die älteren verdrängen, werden letztere bei Kämpfen um die Vorherrschaft oft ernsthaft verletzt. Daher werden Bullen, die das Fortpflanzungsalter hinter sich haben, für die Erhaltungsjagd (Conservation hunting) in Betracht gezogen, um Einkommen zu generieren. Kürzlich wurden die ersten Jagden auf Spitzmaulsnashörner aus dem Treuhandprogramm veranstaltet. „Namibia hat eine Quote von fünf Trophäenbullen pro Jahr festgelegt. Normalerweise jagen wir jedoch weniger“, erklärt Birgit. Diese Praxis unterstützt nicht nur die Bewirtschaftung des Nashornbestands, sondern bringt auch finanzielle Vorteile für die Nashorn-Treuhänder. Naturschutz und wirtschaftliche Anreize werden wirksam miteinander verbunden.
„Jetzt stehen wir vor einer neuen Herausforderung“, erklärt Birgit. „Es gibt mehr Nashörner, als wir in dem Programm unterbringen können. Daher müssen einige von ihnen in die Nationalparks transferiert werden. Die Schwierigkeit besteht darin, sichere Plätze für diese Umsiedlungen zu finden. Angesichts der aktuellen Wildereikrise müssen wir sorgfältig prüfen, wo diese Tiere untergebracht werden können, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Sobald es eine ausreichende Anzahl von weiblichen Tieren im fortpflanzungsfähigen Alter gibt, kann der Bestand exponentiell wachsen. Das ist genau das, was wir jetzt erleben. Es gibt so viele Nashorn-Kühe, dass jedes Jahr eine verblüffende Anzahl von Kälbern geboren wird. Eine der Varianten, um diesem Zuwachs gerecht zu werden, besteht in der Vergrößerung des Schutzgeländes. Das allerdings stellt eine Herausforderung für das Treuhänder-Programm dar. Es war so erfolgreich, dass viele Treuhänder vor einer Nashorn-Übervölkerung auf ihrem Gelände stehen. Daher müssen wir nach Möglichkeiten suchen, einige Nashörner umzusiedeln, um ein gesundes Gleichgewicht beizubehalten“.
Das Programm entwickelt sich weiter und Birgit blickt optimistisch in die Zukunft. „Wir haben eine neue Strategie entworfen, mit der die Treuhänder für ihren Einsatz belohnt werden, und wir suchen nach Möglichkeiten, finanziell schwächere Treuhänder zu unterstützen“, sagt Birgit. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, die gesamte Treuhänder- Gemeinschaft zu stärken und somit dafür zu sorgen, dass jeder zum Erfolg des Programms beitragen kann.
Das Treuhänder-Programm ist ein Beispiel dafür, wie innovative Lösungen Hoffnung für die Zukunft geben können – nicht nur für Spitzmaulnashörner, sondern auch für die Erhaltung der reichen Artenvielfalt unseres Planeten. „Aufregende Veränderungen stehen für das Black Rhino Custodianship Programm bevor, und ich denke, wir stehen gerade erst am Anfang“, sagt Birgit.