Das Wesen der Jagd

In Namibia aufgewachsen, umgeben von rauen Landschaften und einer reichen Tierwelt, habe ich schon immer die Natur geliebt und mich für den Naturschutz begeistert. Diese Liebe zur Natur hat mich zum Geschichtenerzählen gebracht, mit den Schwerpunkten Reisen, Tourismus, Naturschutz und natürlich der Jagd. Da ich die Chefredakteurin eines Jagdmagazins bin, das verantwortungsvolle Jagdpraktiken heraushebt, war es selbstverständlich, dass ich eine richtige Trophäenjagd aus erster Hand erleben sollte. Wie sonst könnte ich die Feinheiten und Emotionen einer Jagd verstehen, wenn ich sie nicht selbst erlebt hätte? Elzanne McCulloch

So fand ich mich auf der Farm von Gudrun Heger wieder, ein Das Land um uns herum war weit, wild und ungezähmt. Seit dem Stückchen westlich von Okahandja. Gudrun und ihr inzwischen verstorbener Ehemann Frank sind Legenden in Namibias Jagdkreisen. Sie sind bekannt für ihr Engagement nicht nur für die Sache der Jagd, sondern auch für die Erhaltung der Wildnisgebiete in Namibia. Frank Heger war Präsident der NAPHA, und das Vermächtnis des Ehepaars ist seit langem eng verbunden mit der ethischen Jagd und dem Wildtiermanagement. Gemeinsam haben beide eine Jagdphilosophie entwickelt, die über die Beute hinausgeht. Es geht ihnen um Schutz und Respekt vor dem Land und vor den Tieren sowie um das empfindliche Gleichgewicht, das beide erhält. Gudrun ist eine Frau mit eisernem Elan. Sie leitet die Farm immer noch mit der gleichen Leidenschaft, die das Leben ihrer Familie über Jahrzehnte geprägt hat.

Morgen begleitete uns ein stetiger warmer Nieselregen, der die Konturen milderte. Mein Mann Sean war der Jäger, während ich als Beobachterin in diese mir neue Welt mitgekommen war. Hier scheinen Geduld und Ausdauer dem Leben einen anderen Rhythmus zu geben. Grau war der Tagesbeginn und es regnete leicht, als wir in einem gut ausgerüsteten Jimny losfuhren. Der kleine Jeep ließ sich mit Leichtigkeit durch das felsige Gelände manövrieren, duckte und schlängelte sich durch den dichten Busch. Die Wolken hingen tief und spiegelten Gudruns vorsichtige Hoffnung auf eine erfolgreiche Jagd wider. „Jag werk nie na ’n plan nie“, sagte sie während der Fahrt. Die Jagd hält sich nicht an einen Plan. „Ek sê altyd die regte een sal vir jou staan.“ Ich fragte mich, ob der Richtige heute tatsächlich irgendwo für uns dastehen würde.

Der Tag schritt voran und der Regen ließ nach. Nur unsere Jagdliste blieb leer. Wir sichteten eine kleine Herde und pirschten zu Fuß weiter durch den Busch. Dornen zerrten an unserer Kleidung und wir bemühten uns, möglichst wenig Geräusche zu machen. Aber die Zebras blieben uns weit voraus. Wir kamen nicht wirklich zum Zug. Ich war überrascht und erfreut zugleich über die Aufregung, in diesem hurtigen Tempo durch die Wildnis vorzudringen. Wir waren nahe herangekommen, näher als ich es für möglich gehalten hatte. Aber am Ende hatte die Wildnis gewonnen. Unsere Beute war uns entgangen.

Doch als wir zum Farmhaus zurückfuhren, wurde mir klar, dass nicht die Tiere auf unserer Strichliste das Wichtigste an diesem Tag waren. Der wahre Schatz war das Erlebnis selbst: die stetige Entschlossenheit meines Mannes zu beobachten, von Gudruns Weisheit zu lernen und die raue Schönheit der ungezähmten Landschaft Namibias in mich aufzunehmen. Die Momente der Spannung, das sanfte Rascheln von Bewegungen im Gebüsch, die stillen Pausen, in denen man sich mit etwas Altem und Dauerhaftem verbunden fühlt – das ist das Wesen der Jagd.

Bei der Jagd geht es nicht immer um Triumphe. Manchmal geht es um die flüchtigen Momente, in denen die Natur einem den Rang abläuft. Manchmal geht es darum, im Regen zu stehen, zu beobachten, wie Fußspuren verschwinden und das stille Wunder zu spüren, Teil von etwas zu sein, das viel größer ist als man selbst. Auf dem Papier mögen wir mit leeren Händen zurückgekommen sein, aber in Wahrheit sind wir mit einer Fülle von Erinnerungen zurückgekehrt. Letztendlich liegt die Schönheit einer Jagd nicht immer im entscheidenden Schuss. Sie liegt im Gesamterlebnis, in der Herausforderung und der tiefen Ehrfurcht vor der Wildnis.

The day wore on, and the rain began to let up, but our hunting list remained empty. A small herd we spotted led us on a chase on foot. We wove through the bush, thorns pulling at our clothing, trying to stay as silent as possible, but the zebra kept well ahead of us. Not pausing for a true opportunity for us. The excitement of pushing forward through the wild at this clipped pace both surprised and delighted me. We had come close – closer than I thought possible – but in the end, the wild had won. Our quarry had eluded us.

Yet, as we headed back to the farmhouse, I realised that the tally of animals wasn’t what defined the day. The real treasure had been the experience itself: watching my husband’s steady resolve, learning from Gudrun’s wisdom and soaking in the raw beauty of Namibia’s untamed landscape. The moments of suspense, the whispers of movement in the brush, the quiet pauses where you feel connected to something ancient and enduring – that is the nature of the hunt.

The hunt is not always about triumph. Sometimes, it is about the fleeting moments when nature outpaces you. Sometimes, it is about standing in the rain, watching as footprints vanish, and feeling the quiet wonder of being part of something much larger than yourself. On paper, we may have come back empty-handed, but in truth, we returned with a wealth of memories. In the end, the beauty of a hunt isn’t always in the final shot – it is in the journey, the challenge and the deep reverence for the wild.

Dieser Artikel wurde erstmals in der 2025 Deutsch-Ausgabe von HUNTiNAMIBIA veröffentlicht.

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