Am 1.4.2024 kam Felix Marnewecke auf tragische Weise in Kamerun us leben.

Ich habe Felix noch wenige Tage vor seiner Abreise nach Kamerun getroffen, als er mit schwedischen Jagdgästen vom Camp meines Sohnes aus auf Ameib jagte. Auf der niedrigen Balustrade der Veranda vor dem Büro meiner Frau am Ameib Gästehaus in unkomplizierter Weise so typisch für Felix zusammensitzend, die Füße baumeln lassend und erzählend – natürlich über die Jagd – bemerkte Felix, dass er diesmal selbst einen Bongo in Kamerun jagen würde. Damals konnte niemand von uns ahnen, dass dies das letzte Mal sein würde, Zeit mit diesem lieben Freund zu verbringen.

Felix und ich waren seit den frühen 2000er Jahren eng befreundet, teilten gemeinsame Interessen, glaubten an viele gemeinsame Ideale und vertraten diese in der NAPHA und anderswo, teilten uns einen gemeinsamen Stand auf der Jagd und Hund Messe in Dortmund für viele Jahre, waren auf gemeinsamen Jagden oder verbrachten Zeit miteinander, in, wie ich bereits sagte – und dies ist für mich besonders Erinnerungswert – so äußerst gelassener, so natürlich freundschaftlicher und unkomplizierter Art und Weise.

Wenn man mich fragt, wer Felix war, würde ich, weil die Jagd eine der großen Triebfedern seines Lebens war, natürlich hervorheben, dass er ein ausgezeichneter, echter Jäger war, ein Liebhaber aller Facetten unverfälschten Afrikas und seiner ursprünglichen Wildnis. Als solches lebte, und erlebte er viele der Risiken und Gefahren, welche die Afrikajäger der alten Zeit zu bestehen hatten. Er schilderte mir den eiskalten Horror einer Begebenheit, als er gemeinsam mit einem Freund ein Boot an das Ufer einer Insel irgendwo in Sambia ziehen wollte und plötzlich der Kopf eines riesigen Krokodils direkt neben ihnen aus dem Fluss schoss, das Krokodil jedoch irgendwie seinen Angriff falsch berechnet hatte oder im letzten Moment zögerlich war und die grausige Fratze des Ungeheuers wieder ins Wasser zurücksank.

Vor etlichen Jahren wurde Felix in der Sambesi Region unter den Hufen und Hörnern eines angreifenden Büffels schwer verletzt.

Kürzlich erzählte er mir, wie ihn im Regenwald Kameruns ein Rotbüffel auf kürzeste Distanz auf eine Weise angestarrt hatte, die all den Horror dieses beinahe fatalen Erlebnisses wieder aufleben ließ und dass er befürchtete, dass ein Büffel einmal sein Ende bedeuten würde. Aber die afrikanische Wildnis birgt noch andere, oftmals vernachlässigte Gefahren. Felix infizierte sich im Urwald mit Typhus und starb an den Komplikationen.

Vor Allem war Felix jedoch ein zuverlässiger Freund. Er war sehr anständig. Nicht in der Form eines Musterknaben. Wir Alle wissen, dass er gerne auch einmal „fünfe grade sein ließ“. Nein, Felix war von wirklich aufrechtem Charakter. Von sofortiger, unkomplizierter Hilfsbereitschaft wann immer erforderlich. Darum werden wir ihn sehr vermissen.

Es fällt mir schwer, mich mit dem frühen Tod von Felix abzufinden. Er war wie ein jüngerer Bruder für mich. Es kommt mir vor, als sei er plötzlich einfach im Regenwald Kameruns verschwunden. Irgendwie komme ich damit nicht ins Reine. Da ich 1993 selbst mit einer schweren Verletzung, und 1998 mit Malaria im Urwald Kameruns gelegen habe, glaube ich mir vorstellen zu können, wie miserabel sein Ende gewesen sein muss. Dies macht alles fast unerträglich. Ich hätte ihm von ganzem Herzen gegönnt, dass er wenigstens ‚seinen Bongo‘ bekommen hätte. Es kommt mir vor, als sei seine Seele noch immer dort; ruhelos hinter einem Bongo in diesem düsteren Urwald her. Aber wir müssen das Schicksal akzeptieren.

Abgesehen von den Dingen, die ich bereits erwähnt habe, wird mir Felix immer als eines der sechs Gründungsmitglieder des Erongo Verzeichnis für afrikanisches Jagdwild in Erinnerung bleiben, die das Altersbezogene Trophäenvermessungssystem gegründet haben: Felix Marnewecke, Ernst- Ludwig Cramer, Sigurd Hess, Gerd Liedke, Ernst Scholz und ich. Tage einer glücklichen Sippschaft hingebungsvoller Afrikajäger.

Es würde mir schwerfallen, jemanden zu nennen, der von der archaischen Schönheit starker, ausgereifter Jagdtrophäen so fasziniert wäre, wie Felix es war. Ich werde unsere Zusammenkünfte sehr vermissen – ruhe sanft, mein Freund.

Dieser Artikel wurde erstmals in der 2025 Deutsch-Ausgabe von HUNTiNAMIBIA veröffentlicht.

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