Wenn ich an Kai-Uwes Rede zurückdenke, drängt sich ein Satz nach vorn: „Namibia verdient es, mit Ehrfurcht an den Lagerfeuern in Afrika genannt zu werden.“
Namibia heißt wilde Flussläufe, die den größten Teil des Jahres ausgetrocknet sind, aber in ihrem sandigen Bett dennoch die Spuren von Elefantenherden aufweisen und auf die Anwesenheit von Wild hoffen lassen. Namibia heißt ausgedehnte Ebenen, wo der Horizont endlos zu sein scheint und wo ein Jäger Geduld und Ausdauer lernen muss, denn die Entfernungen sind gewaltig und die Beute ist scheu.
Namibia ist der Gemsbok, der sich majestätisch vor der Wüstenkulisse abhebt und dessen Stangen wie Speere in den Himmel ragen. Er verkörpert Stärke und Widerstandsfähigkeit, er ist das Tier, das zum Symbol für unsere Wildnis und unsere Identität geworden ist.
Namibia ist der Kudubulle, der in der Dämmerung aus dem Schatten tritt – geisterhaft und majestätisch. Er ist ein Jagdpreis, dessen Wert sich nicht allein an den Windungen seiner Hörner bemisst, sondern auch an den langen Stunden, die der Jäger auf der Lauer lag, wartete und in den Busch horchte.
Namibia ist Staub und Hitze, die in schimmernden Wellen über der Dornsavanne aufsteigt. Wo jeder Schritt daran erinnert, dass dies kein entgegenkommendes Land ist. Es ist das Schrammen hakenförmiger Dornen, der Duft von wildem Salbei, der unter den Füßen zerdrückt wird, das plötzliche Bellen eines Pavians an einer Felswand.
Namibia heißt uralte Baobabs, die wie Wächter und stumme Zeugen an felsigen Flussbetten stehen, wo im Laufe der Jahrhunderte Jäger, Reisende und Wildtiere vorbeigezogen sind. Namibia ist die Milchstraße, die sich so hell und ununterbrochen am Nachthimmel ausdehnt, dass man sich abends am Lagerfeuer fühlt, als säße man mitten im Universum.
Namibia ist nicht Komfort im Gewand der Wildnis. Namibia ist echt, rau, wunderschön und unvergesslich. Für den Jäger, der Authentizität sucht und Erlebnisse über seine Bequemlichkeit stellt, ist Namibia ein Abenteuer, das noch nachklingt, wenn das Gewehr längst weggepackt ist.