50 Jahre NAPHA

Ein Vermächtnis von Naturschutz, Kameradschaft und Gemeinschaft

Seit fünfzig Jahren steht die Berufsjägervereinigung von Namibia (NAPHA) wie ein Leuchtfeuer für ethische Jagd, Naturschutz und Gemeinschaft. Dieses goldene Jubiläum ist ein bedeutender Meilenstein auf einem Weg, der von Hingabe an das Land, Respekt für die Tierwelt und der Bewahrung von Namibias einzigartigem Jagderbe geprägt ist. Seit ihrer Gründung hat die NAPHA eine Aufgabe verfolgt, die weit über die Jagd hinausreicht: Es geht ihr um die Verantwortung für das Land, den kulturellen Respekt und die tiefe Beziehung zwischen Mensch und Natur. In Gesprächen mit ehemaligen NAPHA-Präsidenten haben wir das Wer, Warum und Wie der fünf NAPHA-Jahrzehnte beleuchtet.

In seiner Festansprache geht der amtierende NAPHA-Präsident Axel Cramer auf die Grundwerte der Vereinigung ein. „Mensch, Natur und Tiere können in einem harmonischen Gleichgewicht existieren, wenn wir alle unsere Verantwortung erkennen“, sagt er. Dieser Gedanke des Gleichgewichts – Hüter und nicht Eroberer der Erde zu sein – hat stets den Ansatz der NAPHA geleitet. Von Anfang an sahen die Verantwortlichen der Vereinigung die Jagd als Ausdruck von Respekt und Verantwortung, und nicht nur als Sport. Das Ergebnis war ein Modell für eine nachhaltige Jagd, das das Vermächtnis der NAPHA als respektierter, naturschutzorientierter Verband in Afrika und darüber hinaus geprägt hat.

Einer der ehemaligen Präsidenten der NAPHA, Danie Strauss, erinnert sich an die ersten Herausforderungen nachdem Namibia 1990 die Unabhängigkeit erlangt hatte und neue Dynamiken und auseinandergehende Interessen die Vereinigung zu zerreißen drohten. Als eine Maßnahme, die sich als grundlegend für die Stabilität der NAPHA erweisen sollte, führte Strauss ein strukturierteres Führungsmodell ein, ernannte den ersten CEO der Vereinigung und trennte die Leitung und das operative Geschäftsführer/CEO. Er war davon überzeugt, dass die Stärke der NAPHA in der Einigkeit und dem offenen Dialog zwischen ihren Mitgliedern liegt. „Jedes Mitglied sollte das Gefühl haben, gehört zu werden“, betonte er und verstärkte eine Politik der offenen Tür, die alle Stimmen willkommen hieß. Diese Verpflichtung zu Inklusivität und Transparenz trug dazu bei, dass sich die NAPHA zu einem ebenso widerstandsfähigem wie angesehenem Verband entwickeln konnte.

Nicht immer war es ein einfacher Weg. Die ethischen Grundsätze, die die NAPHA heute prägen, waren großen Herausforderungen ausgesetzt, als sich das internationale Rampenlicht auf Fragen der Trophäenjagd richtete. Während der Präsidentschaft von Kai-Uwe Denker musste die NAPHA auf die weltweite Kontroverse um den Löwen ‘Cecil reagieren. Der Vorfall warf einen Schatten auf die Jagd in ganz Afrika. Denker leitete die Reaktion der Vereinigung mit ruhigem und überlegtem Handeln und sorgte dafür, dass die Haltung der NAPHA klar war: Die Jagd in Namibia war eine ethische, auf den Naturschutz ausgerichtete Praxis – und würde es auch bleiben. Er beschreibt diesen Vorfall als einen entscheidenden Moment, der eine „überlegte und umsichtige Reaktion“ erforderte. Unter seiner Führung veröffentlichte die NAPHA ein Positionspapier zur Trophäenjagd, in dem sie ihre ethischen Standards formulierte und ihr Engagement für den Naturschutz bekräftigte.

Das Spannungsverhältnis zwischen ethischer Jagd und kommerziellem Druck ist ein wiederkehrendes Thema in der Geschichte der NAPHA, dem sich jeder Präsident auf seine Weise gestellt hat. Denkers Haltung gegen künstliche Züchtung und die Manipulation von Wildtieren, um „herausragende Trophäen“ zu produzieren, ist beispielhaft für das Beharren der NAPHA, dass Erhaltung vor dem Profit kommt. Für die NAPHA geht es bei der Bewirtschaftung von Wild nicht um die Schaffung von Waren, sondern um den Schutz der ökologischen Integrität zur Erhaltung der Tiere als auch der Gemeinschaften, die mit ihnen zusammenleben.

Die Welt ist im Wandel begriffen, und insbesondere in den letzten Jahren sah sich die NAPHA mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die sich ständig weiterentwickeln. Die sozialen Medien sind zu einem mächtigen, aber auch zu einem strittigen Instrument geworden. Strauss erinnert an die Anfänge der NAPHA, als Meinungsverschiedenheiten bei einem Kaffee oder um einen Tisch herum beigelegt wurden, und äußert die Hoffnung, dass künftige Führungskräfte zu dieser „traditionellen Verhandlungsart“ zurückkehren werden. Die Betonung echter menschlicher Beziehungen zieht sich durch die gesamte Kultur der NAPHA, von der Kameradschaft unter den Mitgliedern bis hin zu den Beziehungen, die sie zu den örtlichen Gemeinschaften pflegen.

Die erste Frau an der Spitze der NAPHA, Danene van der Westhuyzen, hat den Schwerpunkt auf die Auswirkungen der Jagd auf die Gemeinschaft und deren Einbeziehung erweitert. Mit ihrem seit ihrer Kindheit von der Jagd geprägten Hintergrund, brachte van der Westhuyzen eine neue Perspektive auf die Rolle der NAPHA in der breiteren sozioökonomischen Landschaft Namibias mit. Sie setzte sich für die Einbeziehung örtlicher Gemeinschaften ein, insbesondere in den ländlichen Gebieten, in denen der Jagdtourismus einen bedeutsamen wirtschaftlichen Einfluss hat. Sie sah die NAPHA als einen wesentlichen Bestandteil des namibischen BIP und betonte, dass es nicht ausreiche, Naturschützer und Jäger zu sein – die NAPHA müsse als wichtiger Akteur in der nachhaltigen Entwicklung Namibias anerkannt werden. Sie ist überzeugt von der Macht von Bildung und Öffentlichkeitsarbeit, um falsche Vorstellungen über die Jagd zu widerlegen. Diese Ansicht untermauert auch heute noch die Interessenvertretungsbemühungen der NAPHA.

Zu den nachhaltigsten Beiträgen von Danene van der Westhuyzen gehört ihre Betonung der Rolle der NAPHA bei der Förderung von Frauen in der Jagdbranche. Im Rückblick auf ihre Zeit als Präsidentin stellte sie fest, dass Frauen oft ein spezielles Verantwortungsgefühl und zukunftsorientiertes Denken in den Naturschutz einbringen. Dieser Sinn für das Vermächtnis, etwas Nachhaltiges für künftige Generationen aufzubauen, ist ein Kernelement des Auftrags der NAPHA. „Wir wollen unseren Kindern eine bessere Welt hinterlassen,“ sagt sie und unterstreicht damit das Engagement der NAPHA für den fürsorglichen Umgang mit dem Land und den Lebewesen, die davon abhängig sind.

Axel Cramer, der derzeitige Präsident, sieht dieses Engagement für die Gemeinschaft als integralen Bestandteil von NAPHAs Zukunft. „Wir sind uns des unermesslichen Wertes der lokalen Bevölkerungen bewusst“, sagt er. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften stellt sicher, dass der Naturschutz nicht nur eine externe Aufgabe ist, sondern eine gemeinsame Verantwortung, die den Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu den Wildtieren leben, greifbare Vorteile bringt. Mit den Einnahmen aus der Jagd werden häufig Infrastrukturen, Schulen und Gesundheitseinrichtungen vor Ort finanziert, so dass die Lebensumstände in einigen der entlegensten Regionen Namibias verbessert werden. Danene van der Westhuyzen unterstreicht die Bedeutung dieser Partnerschaften und merkt an, dass die ländlichen Gemeinschaften das „letzte Glied“ bei der Ausführung der Naturschutzbemühungen sind.

Für die kommenden 50 Jahre stellen sich die Verantwortlichen der NAPHA eine Vereinigung vor, bei der die ethische Jagd, der Naturschutz und die Integration von Gemeinschaften weiterhin im Vordergrund stehen. Das Bekenntnis zu den Grundwerten bleibt unbeirrbar: ethische Jagd, naturschutzorientierte Praktiken und die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung sind die Grundsätze, von denen die NAPHA-Entscheidungen geleitet werden. Das Ziel ist, wie Kai-Uwe Denker es ausdrückt, Namibia als „Afrikas bestes Jagdreiseziel“ zu erhalten – jedoch nicht durch sensationelles Marketing, sondern durch die Wahrung der Integrität und Authentizität des namibischen Jagderbes.

Aufklärungsarbeit, sowohl unter den Mitgliedern als auch in der breiten Öffentlichkeit, bleibt ein Eckpfeiler dieser Aufgabe. Die NAPHA-Führung ist sich einig, dass die anhaltende Bedrohung durch internationale Verbote der Trophäenjagd die Notwendigkeit unterstreicht, das einheimische und das globale Publikum über die tatsächlichen Auswirkungen der ethischen Jagd auf den Naturschutz aufzuklären. Wie van der Westhuyzen anmerkt, „sind wir die wahren, die echten Naturschützer“. Die NAPHA reagiert nicht einfach nur auf diese Herausforderungen, sondern setzt einen Maßstab dafür, wie ethische Jagdorganisationen zur biologischen Vielfalt und zur Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften beitragen können.

Das über fünfzig Jahre hinweg entstandene Vermächtnis der NAPHA beweist das Engagement des Verbandes für die ethische Jagd, den Naturschutz und die Gemeinschaft. Von der Vision der Gründungsmitglieder bis hin zur Leitung von Führungspersönlichkeiten wie Cramer, Strauss, Denker und van der Westhuyzen ist die NAPHA zu einem Modell für das, was professionelle Jagdverbände erreichen können, geworden. Während sich die Welt verändert und neue Herausforderungen auftauchen, bleibt der Einsatz der NAPHA für die Natur und für Namibia unerschütterlich. Mit Erinnerungen an den Busch, den Nervenkitzel der Jagd und die am Lagerfeuer geknüpften Bunde freuen sich die Mitglieder und Führungskräfte der NAPHA auf die nächsten fünfzig Jahre – vereint in ihren Zielen und engagiert für die Erhaltung der namibischen Wildnis.

Glückwünsche von unseren Partnern
ZU UNSEREM 50-JÄHRIGEN BESTEHEN

Dieser Artikel wurde erstmals in der 2025 Deutsch-Ausgabe von HUNTiNAMIBIA veröffentlicht.

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