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Spannung bis zum schluss

Im August 2015 bin ich wieder einmal in Namibia. Diesmal habe ich mich zu einer gezielten Jagd auf einen reifen alten Kudubullen im Erongo Gebirge entschieden. Gemeinsam mit dem jungen Berufsjäger Hagen Denker befinde ich mich auf dem Weg in den Westen des Landes. Nach dreistündiger Fahrt bekomme ich endlich den ersten Eindruck von der gewaltigen Gebirgskulisse des Erongo. Hoch ragen steile Erhebungen und riesige Granitfelsen aus der sonst ebenen Weite des Wüsten-Vorlandes empor. Am Fuß des Gebirges steigen wir in einen uralten Land Rover um und steuern unserem eigentlichen Ziel, der Farm Schlucht, entgegen. Von Hermann Kröger

E ine Stunde Fahrt hat Hagen für die 18 km lange Weiterfahrt eingeplant. Die Pad schlängelt sich durch Trockenflüsse und raues, steiles Gebirge mit gewaltigen Granitfelsen, die rechts und links des langen Tales emporragen. Ohne den unverwüstlichen Engländer ist ein Vorwärtskommen auf der kleinen Pad schwer vorstellbar. Diese Fahrt hätte wohl jeden europäischen Off-road Fan ins Schwitzen gebracht.

Einen treffenderen Namen als „Schlucht“ hätte man der Farm nicht geben können. Wobei die Bezeichnung Farm vielleicht etwas irreführend ist, denn dieses „südwestliche Längstal des Erongo Gebirges“ ist weder landwirtschaftlich genutzt, noch erschlossen. Die Farm ist Teil eines großen privaten Naturschutzgebietes.  Meine Bemerkung, dass es wohl nicht allzu oft vorkommt, dass unerwartet Besuch auftaucht, wird von Hagen mit einem Lächeln und Nicken bestätigt.

Nach ca. 40 Minuten stoppt Hagen den Landy und wir bestaunen eine Nashornfährte, die unsere Pad kreuzt. Erstmals atme ich tief durch und mich übermannt das gute Gefühl, in einer wirklich urigen Bergwildnis angekommen zu sein. Im Tal steht teils dichter Busch, der sich auf den Höhenzügen auflockert und schließlich ganz oben nur noch in den Gräben und kleinen Hochtälern zu finden ist. Die höchste Erhebung der Farm ist der Löwenkopf, der 2100 Meter gen Himmel ragt. Mich lockt jedoch nicht das Bergsteigen in den Erongo, sondern die Vorstellung, auf harter fairer Jagd einen wirklich reifen und ausgeschlafenen Kudubullen zu erjagen.
Endlich kann ich dann mein Gästebungalow beziehen. Strom gibt es keinen und den brauche ich auch nicht.

Nach einer kurzen Siesta besteigen wir in einiger Entfernung vom Farmhaus eine kleine Granitfelskante. Die nur geringen Höhenmeter bewältigt Hagen ohne mit der Wimper zu zucken. Ich folge ihm unter heftigem Herzrasen und Schwitzen. „Puh“, denke ich, „die paar Meter…“ und blicke etwas besorgt in die uns umgebenden Berge. Hätte ich doch, anstatt des vorbereitenden Joggens, lieber in einem Treppenhaus mit mehreren Stockwerken geübt. Naja, das ist jetzt nicht mehr zu ändern. Ich brauche einige Zeit bis ich mein Fernglas ruhig halten kann, und dann beginne auch ich den Gegenhang abzuglasen. Nach einiger Zeit weist Hagen mich auf ein kleines Rudel der wunderschön proportionierten Schwarznasenimpala hin, die in einer kleinen Freifläche unter uns, vielleicht 400m entfernt, vertraut äsen. Als die Sonne sich dem bergigen Horizont entgegenneigt, beschließen wir abzusteigen.

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Um halbsechs stehe ich am nächsten Morgen auf, es ist noch dunkel. Kurze Katzenwäsche und Treffen bei Keks und Kaffee auf der Veranda. Im ersten Dämmern rumpeln wir gen Westen, um den Landy in einem Seitental abzustellen, von wo aus wir einen Granithügel besteigen wollen, der in eine Hochebene übergeht. Deren steil aufragende Ränder wollen wir nach einem Kudu absuchen. Der Aufstieg gestaltet sich anstrengend und ich versuche nicht zu schnell zu gehen, um nicht ganz außer Atem zu geraten. Hagen erklärt mir später, dass der langsame Aufstieg eine Erfindung des Alpenjägers sei, denn der hätte den ganzen Tag Zeit zum Jagen. Hier jedoch müsse man zügig ausschreiten, um oben Zeit zum Glasen zu gewinnen. „Wenn es warm wird und die Sonne aufsteigt“, so Hagen, „stellt sich der Kudu in den Schatten und bewegt sich nicht mehr“. Ok, logisch.

Ich quäle mich gerade um einen Hakkibusch, der mich festhalten möchte, als mich ein Schnauben und das Kullern von Steinen nach oben blicken lässt. Ein Bergzebra-Hengst, dem wir zu nahe gekommen sind und der uns noch nicht richtig einsortiert hat, gleitet förmlich den Berg hoch, kommt auf einer Granitplatte zum Stehen und sichert zurück. Nach einem kurzen Moment hat er die Störung eingeschätzt und trappt nun mit einer kaum vorstellbaren Leichtigkeit die wohl 100 Meter lange Granitplatte bergauf und ist verschwunden. Ich bin mächtig beeindruckt.

Den ganzen Morgen glasen wir die Fläche und den gegenüberliegenden Hang ab. Wir erblicken Gemsböcke, Zebras, Klippspringer und irgendwann sagt Hagen: “Kudubulle!“
Es dauert sehr lange, bis er mich eingewiesen hat. Doch dann sehe auch ich den Kudu, ganz klein, es ist mir kaum verständlich wie Hagen ihn entdecken konnte. Bei solcher Entfernung ist man geneigt, die riesigen Felsen als Steine anzusehen und erwartet, das Wild entsprechend groß zu erblicken. Der Kudu ist von Mutter Natur schon mit einer hervorragenden Tarnung ausgestattet und sein ruhiges Verhalten trägt dazu bei, dass man ihn nur sehr schwer ausmachen kann. Wenn man sich seinen Standort nicht genau eingeprägt hat, ist es oftmals schwer ihn wieder zu finden und umso aussichtsloser natürlich, ihn anzugehen. Doch Hagen kann erkennen, dass dieser Bulle nicht alt genug ist, und als sich kein Wild mehr zeigt und die Sonne schon recht hoch am Himmel steht, beschließen wir, den Berg zu verlassen.

Am Abend steigen wir einen Hang östlich der Farm hinauf, von wo aus wir wiederum Kudus ausmachen können. Jedoch ist außer den anwesenden Damen nur ein junger Bulle am Berg. Nach einer warmen Dusche gibt es ein leckeres Abendessen und ich falle müde und erschöpft in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Die folgenden Tage verlaufen nach dem gleichen Schema: wir inspizieren verschiedene Hänge und Täler, ohne einen reifen Kudu zu sehen. So langsam kann ich die Anstiege mit weniger Pausen durchziehen. Es ist doch erstaunlich, wie schnell der Körper, wenn man ihn fordert, seine Kondition anpassen kann. Auch meine Augen haben sich von „ostfriesisch grün“ auf „Erongo grau“ umgestellt.

Am Nachmittag des vierten Tages ersteigen wir direkt hinter dem Farmhaus  einen langgezogenen Bergkamm, der fast ausschließlich aus Granit besteht, um von oben in ein Tal zu blicken, in das mosaikartig Buschinseln eingestreut sind. Im Bett eines kleinen Trockenflusses finden wir die Fährte eines starken Leoparden, den wir recht häufig morgens oder am Abend von der Veranda aus melden hören. Noch ahne ich nicht, welch ein Erlebnis mir ein Leopard noch bescheren sollte. Oben angekommen haben wir wirklich einen fantastischen Überblick. Wir schauen in ein Tal, das von haushohen Felsen umrahmt wird und in dessen Mitte riesige Granitplatten die Wärme der Sonne speichern. Als wir nach sorfältigem Abglasen keinen Kudu entdecken können, entschließen wir uns, eine kleine Gruppe der hochaufmerksamen kleinen Klippspringer anzugehen, um zu gucken, ob ein alter Bock dabei ist. Wir lassen einen Sanjäger, der uns begleitet, auf dem Ausguck zurück, machen einen Umweg und schleichen uns unter Ausnutzung jeglicher Deckung eine Platte herunter, um später auf allen Vieren kriechend (das heißt im Krebsgang) eine Buschinsel zu durchqueren. In der Mitte des dichten Busches meine ich, links von uns einen Hasen abspringen zu hören. Ich konnte ihn zwar nicht sehen, doch ordnete ich die leichten Geräusche so ein. Als wir einige Meter weiter sind, fragt mich Hagen, ob ich die Kudus gehört habe. Auf meine Entgegnung, dass ich meine, einen Hasen gehört zu haben, muss ich mir erklären lassen, dass sich Kudus erstaunlich leise verdrücken können.

Ok, auf allen Vieren weiter zu den Klippspringern. Bald sind wir recht nahe dran, Hagen spricht den Bock als alt und gut an. Ich gleite etwas vor, was der Bock natürlich merkt und abspringt. Ich bleibe drauf und als er sich noch einmal sichernd dreht, lasse ich fliegen und erbeute so eine sehr gute Trophäe eines alten Klippspringers in wirklich grandioser Natur.

Die Dämmerung bricht bereits an, und während der Sanjäger berichtet, dass er drei Kudus aus der Buschinsel hat kommen sehen, die wir durchquerten (ein Großer wäre dabei gewesen – naja, schade, ich bin aber auch so zufrieden), breche ich den Bock auf, drehe noch schnell den Pansen auf links und gebe das Geräusch dem Sanjäger, das Gewehr Hagen und schultere den kleinen Bock. Als wir um eine Biegung kommen, hören wir es poltern und sehen einen imposanten Kudu, der die Granitplatte überfällt und auf 80 Meter sichernd verhofft. Sofort ergreife ich in heller Aufregung meine Waffe, doch Hagen holt mich in die Realität holt zurück. „Der Kudu sieht ganz gut aus, ist aber nicht alt genug“, sagt er. Es wäre ja auch zu schön gewesen… Den Abstieg beenden wir in völliger Dunkelheit.

In den nächsten Tagen konzentrieren wir unsere Suche auf die Gegend der Hochebene, die wir schon zu Beginn der Jagd besucht hatten. Wir sitzen hinter ein paar Felsen und ich sehe in der Ebene einem einzeln dahinziehenden Gemsbock nach, als Hagen bemerkt, dass in dieser abgeschiedenen Ecke doch irgendwo ein reifer Kudu stehen muss. Den ganzen Morgen zetert schon eine Horde Affen in ziemlicher Entfernung, als plötzlich, wie zum Hohn der suchenden Jäger, auch ein Kudu schreckt. Sofort richten wir uns in die Richtung ein, von wo aus die tiefe Stimme herüberklang. Wir können jedoch nichts entdecken. Am Abend rücken wir etwas näher in die Richtung des vermuteten Einstandes, aber unsere Bemühungen bleiben erfolglos. Der Kudu bleibt für uns unsichtbar, wie es für dieses reizvolle Wild bezeichnend ist.

Tags darauf ist mein Geburtstag und ich bitte Hagen, eine ruhige Kugel zu schieben und uns im Haupttal ein wenig nach einem Schwarznasenimpala umzuschauen.
Nach erfolgloser Frühpirsch tischt Hagens Schwester Ilka am Nachmittag einen leckeren Schokoladenkuchen auf. Dann ziehen wir wieder los und nach spannender Pirsch gelingt es uns, auf einen starken Impalabock zu Schuss zu kommen.

Ich merke allerdings sofort, dass die Waffe im freihändigen Schuss nach unten gesunken ist und ich wahrscheinlich zu tief abgekommen bin. Am Anschuss stellen wir fest, dass der Bock die Kugel nicht im Leben hat. Ich bin zutiefst unzufrieden mit mir, als wir mit der Nachsuche auf die gepeinigte Kreatur beginnen. Der Sanjäger folgt mit unglaublicher Sicherheit der Fährte, während Hagen und ich ihn seitlich flankieren, um einen zusätzlichen Blickwinkel und Schussfeld zu haben.

Nach einer ganze Weile auf der Wundfährte sind wir nahe am Bock, können ihn im dichten Filz allerdings nicht sehen, nur hören. Plötzlich lässt  uns ein lautes Knurren und Brechen von Ästen abrupt verhoffen. Um einen dicken Busch kommend sehen wir auf vielleicht 30 Schritt einen Leoparden abgehen und stellen fest, dass die große Raubkatze den sich ihr zufällig nähernden kranken Bock zu Boden gebracht und sich in seiner Kehle verbissen hatte – und bei unserem Erscheinen absprang. Welch Ärgernis für die Katze….. Ich hingegen bin froh, an meinem Bock zu sein und fange das noch nicht ganz verendete Tier mit dem Messer ab. Was für ein Geburtstagserlebnis und welch eine Hilfestellung einer so schönen und kräftigen Katze wie dem Leoparden, dem wir unsere Beute und sein Abendessen wieder abgejagt haben.

Am vorletzten Jagdtag beschließen wir eine Ganztagestour zum Löwenkopf zu unternehmen, der höchsten Erhebung des Jagdgebietes.

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Frühstück ist bereits um fünf Uhr. Es ist an diesem Morgen lausig kalt und so gehe ich mir noch schnell eine lange Hose anziehen, werfe mir ’ne Jacke über und 20 Minuten später rollen wir mit dem Land Rover im Dunkeln Richtung Osten.

Wir sind bestimmt schon eine halbe Stunde unterwegs, es dämmert bereits, als wir zu meiner Überraschung direkt am Löwenkopf vorfahren. Heute haben wir drei Sanjäger dabei, die uns im Falle eines Erfolges helfen sollen, das Wild aus der wohl abgelegensten Ecke des Jagdgebietes zu bergen und zum Fahrzeug zu tragen. Nachdem wir uns unserer Winterklamotten entledigt haben, die Rucksäcke mit Wasser und dem Tagesproviant angelegt haben, beginnt der recht steile Aufstieg.

Schnell kann ich feststellen, dass wir keineswegs direkt am Löwenkopf vorgefahren sind. Im nun heller werdenden Morgenlicht erkenne ich, dass uns wohl noch ein beträchtlicher Aufstieg über nicht enden wollende Granitplatten und Felsen bevorsteht. Tatsächlich entpuppt er sich als der längste und kraftraubendste Anstieg dieser Reise. Nach mehreren Pausen gelangen wir schließlich an den Rand eines Tales. Plötzlich duckt sich Hagen und sucht Deckung. Durch das Fernglas späht er über den Rand drei Kudubullen nach, die schon in Bewegung sind, da sie wohl etwas vernommen haben. Ich brauche zu diesem Zeitpunkt mein Glas gar nicht bemühen, denn ich kann es eh nicht halten. Hagen berichtet, nachdem die Kudus überriegelt waren, dass ein beeindruckender Bulle dabei ist. Wir schleichen einige Meter zu einer übersichtlichen Stelle, an der wir die Hänge abglasen und lassen die Sanjäger dort zurück.

Hagen will mit mir versuchen, die Bullen noch einmal zu finden und so steigen wir in die vermutete Richtung, in ein noch etwas höher gelegenes Tal und glasen es ab. Nach ein paar Minuten entdecke ich einen Kudubullen und beschreibe Hagen den Standort. Der Bulle steht ca. 400 Meter entfernt zwischen zwei sehr großen Büschen.
„Der hat ein ziemlich langes Gehörn“, flüstere ich Hagen zu. Nun sieht Hagen ihn auch und nach sehr kurzem Ansprechen sagt er: „Der passt!“

Jetzt fackeln wir nicht mehr lange.
Wir verabreden, dass Hagen die Männer holt und ich den Kudu nicht aus den Augen lasse. Fünfzehn Minuten später ist Hagen wieder da. Der Kudu ist etwas weiter gezogen, hat es jedoch nicht eilig, offensichtlich ist dies sein Einstand. Wir machen einen recht großen Umweg, um eine kleine Schlucht zu erreichen, an deren Ende wir den Gesuchten vermuten. Der Anmarsch dauert wohl eine halbe Stunde. Dann lässt Hagen seine Leute gut gedeckt zurück und wir steigen die Schlucht hinauf, um von erhöhter Warte einen besseren Blick zu haben.

„Nun gilt es“, bläut Hagen mir ein, „wenn er uns sieht oder hört, ist er weg!“
Wir schleichen so leise wie möglich an den Rand der Schlucht. Hinter einem mannshohen Felsen stehend versuchen wir glasend den Kudu wiederzufinden. Ich bin heute noch ganz stolz, dass ich meinen Kudu dann auch entdeckte. Da, unter dem großen Felsen steht er, wohl gut 200 Meter entfernt. Hagen macht noch einmal sicher, dass es der Richtige ist, und dann packt uns das Jagdfieber. Wir müssen für einen sicheren Schuss allerdings die Distanz noch verkürzen und so gleiten wir, ohne Rücksicht auf irgendwelche Dornen oder spitze Steine am Boden, so leise wie möglich näher an das heißbegehrte, von uns nun schon so lange gesuchte Wild.

Nachdem wir durch ein enges Felsloch geklettert sind, stehen wir über einen Granitblock gebeugt da und ich gehe direkt in den Anschlag, verliere den halb spitz stehenden Kudu allerdings beim Anstreichen aus dem Auge und Hagen weist mich neu ein. Da steht er nun, der gut Getarnte, der Heimliche, der graue Geist. Noch einmal Luft holen und raus ist die Kugel. Ich springe sofort auf den Felsen, um besser sehen zu können. Da der Kudu keine Todesflucht zeigt, lasse ich noch mal fliegen. Wieder kein Zeichnen, er zieht langsam in den Busch. Ich setze mich erst einmal auf den Felsen und stecke mir zittrig eine Zigarette an. Hagen beruhigt mich – er konnte den guten Sitz der ersten Kugel erkennen. Sofort ist der Glimmstängel wieder aus und nun hält uns nichts mehr hier oben. Wir pirschen vorsichtig, das Dickicht umschlagend, lauschend und spähend voran. Doch kein Geräusch, alles ist still.

Als wir den Busch halb umrundet haben, stoßen wir auf die Fährte und keine dreißig Meter weiter liegt er, längst verendet: mein Kudu. Ich bin zunächst erschlagen von der Größe des Wildes. Fasziniert betrachte ich den sehr alten Bullen mit seinen langen gleichmäßigen Stangen. Auf der linken Seite etwas abgekämpft, die Lauscher zerfranst und ein mächtiger Träger. Wahrlich ein herrliches Wild. Eine tiefe Befriedigung durchdringt mich nach dieser großartigen Jagd.

Nach der Erlegung eines solchen Wildes und nach einer so fesselnden Jagd schleichen sich ja immer Zweifel in das Gemüt, und als wenig später der Sanjäger, der uns die Tage begleitet hat, zu uns herunterkommt und den Bullen sieht, an dessen Seite wir nun sitzen, sagt er mit seiner ruhigen, fast schon leisen Stimme: „groet die dier“!

Dem habe ich innerlich nur zustimmen können.

Dieser Artikel wurde erstmals in der 2016 Deutsch-Ausgabe von HUNTiNAMIBIA veröffentlicht.