Haupt Foto ©Bernd Wasiolka
Haupt Foto ©Bernd Wasiolka
I m Auas Oanob Hegegebiet südlich von Windhoek wird eine Studie über Leoparden durchgeführt. Besonders bemerkenswert ist, dass Farmer die Initiative ergriffen haben und mit Wissenschaftlern des Umwelt- und Tourismusministeriums zusammenarbeiten um auf ihren Farmen das Verhalten von Leoparden zu erforschen. Die Ergebnisse werden entscheidend zur Verbesserung von Farm- und Herden-Management beitragen und letztlich den Konflikt zwischen Mensch und Wildtier verringern. Die Analyse von Informationen, die durch die GPS-Besenderung von mehreren Leoparden gesammelt werden, soll über deren Gewohnheiten Aufschluss geben. Hauptanliegen der Farmer und somit Schwerpunkte des Forschungsprojekts sind die folgenden Verhaltensfragen:
Größe des Reviers
Mit diesem Teil der Studie soll die durchschnittliche Größe des Gebietes festgestellt werden, in dem sich ein Leopard üblicherweise aufhält, und auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer. Farmer gewinnen somit Erkenntnisse über die Bewegung des jeweiligen Leoparden auf ihrem Gelände, und falls Vieh gerissen werden sollte, kann das Problemtier leichter identifiziert werden. Den Untersuchungsergebnissen entsprechend können Farmer ihre Managementstrategien angleichen und zum Beispiel bestimmte Teile ihrer Farm als Weide für Herden mit jüngeren Kälbern verstärkt nutzen oder aber meiden.
Habitat-Präferenzen
Bei der Frage um typisches Leoparden-Terrain geht es darum, welche landschaftlichen Merkmale die bevorzugten Habitat-Typen aufweisen und wie lange sich ein Leopard in einem bestimmten Habitat aufhält. Falls sich herausstellt, dass Leoparden erheblich mehr Zeit in einer bestimmten Art von Habitat verbringen, ergibt sich als logische Folge, dass der Farmer dort keine Viehherden mit jüngeren Kälbern weiden lassen wird.
Fressgewohnheiten
Kenntnisse über die Fressgewohnheiten und Beute-Präferenzen des Leoparden sind ein weiterer wesentlicher Faktor im Konflikt zwischen Farmer und Leopard. Die Schlüsselfrage lautet: sind Leoparden opportunistische Jäger, die willkürlich Vieh reißen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, oder haben einzelne Leoparden gelernt, sich auf Vieh zu spezialisieren? Falls sich herausstellen sollte, dass manche Leoparden vor allem Vieh nachstellen, könnten solche Problemtiere umgesiedelt werden. Sie könnten auch für eine gut organisierte Trophäenjagd freigegeben werden, die den Projektbeteiligten einen Verdienst einbringen würde. Die Umsiedlung von Großkatzen ist nicht unbedingt die beste Lösung, da Leoparden bekanntermaßen weite Entfernungen zurücklegen, um wieder zu ihrem angestammten Revier zu gelangen. Daher sollten sie lieber direkt vor Ort gejagt werden (siehe Zitat von Reinhard Friederich).
“Das Zusammenleben von Menschen und wilden Tieren ist keine romantische, grün angehauchte Vorstellung, sondern hat entscheidende Bedeutung für unsere Wirtschaft. Der Tourismus ist unverzichtbar für unser Land und seine Tierwelt. Großkatzen wie Leoparden gehören zu unseren größten Attraktionen”, erklärt Jörg Melzheimer, der Leiter des Projekts. Finanziell wird es vom Go Green Fund unterstützt. Verbesserungen im Farm-Management, die eine Verringerung von Viehverlusten bewirken und dadurch auf kommerziellem Farmland das Zusammenleben mit Leoparden fördern, kommen dem gesamten Land zugute. In Namibia ist Viehzucht die Lebensgrundlage von unzähligen Menschen. Finanzielle Einbußen müssen durch besseres Management der Viehherden reduziert werden. Nur dadurch kann das Zusammenleben von Mensch und Leopard gewährleistet werden.
Dieser Artikel erschien erstmals in der Sonderausgabe der Zeitschrift Conservation & the Environment in Namibia, die 2015 zur Feier des 14-jährigen Bestehens des Go Green Fund von Nedbank veröffentlicht wurde.
Reinhardt Friedrich, der Autor des maßgebenden Buches Etosha: Hai//om Heartland äußert sich folgenderweise über die Wiederansiedlung von Tieren seit den Siebziger Jahren:
Bei diesen Umsiedlungsaktionen war die Naturschutzbehörde erfolgreich. Anders verhielt es sich bei Geparden, Leoparden und Hyänenhunden.
Von den je 15 Geparden, die bei Ombika resp. Halali ausgesetzt wurden, verendeten einige an der Südgrenze, da der Zaun sie daran hinderte, in ihr angestammtes Heimatgebiet im Süden zurückzukehren. Eines dieser Tiere schaffte es jedoch, den Zaun zu überwinden und wurde später in Zentralnamibia gesichtet. Erkennen konnte man es an der Aluminium-Ohrmarke, mit der alle Tiere vor der Freilassung gekennzeichnet wurden. Andere Geparden wurden Opfer von Löwen, Leoparden oder Hyänen, da ihnen diese Raubtiere aus ihrer Heimat nicht vertraut waren. Wie viele Geparden letztendlich überlebten, ist nicht bekannt.