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Ein Mesiterwerk der Natur

| Haupt Foto ©Jurgen Schlettwein

Sowohl Pflanzenfresser als auch Fleischfresser stammen von insektenfressenden Vorfahren ab, die sich vor etwa 65 Millionen Jahren, kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier, entwickelten. Die ersten fleischfressenden Säugetiere waren kurzläufige Wesen mit einem langen Körper und einem kleinen Gehirn, die sogenannten Creodonta. Sie gediehen und entwickelten sich weiter, solange die Pflanzenfresser plump und geistig unbeweglich waren. Doch als sich die Pflanzenfresser weiterentwickelten, konnte nur eine Familie der Creodonta Schritt halten: Die Miaciden, kleine wieselartige Kreaturen mit einem verhältnismäßig großen Gehirn. Alle heutigen Fleischfresser stammen von diesen Vorfahren ab. Von Kai-Uwe Denker

S eit die Raubsäuger vor etwa 60 Millionen Jahren auf unserem Planeten erschienen, hat die Entwicklung wohl kein so vollkommen an die Jagd angepasstes Tier hervorgebracht wie den Leoparden. Mit seinen gedrungenen, kraftvollen Körperformen ist der Leopard ein vollendet ausgebildetes Raubtier. Doch erst bei seinen Bewegungen erkennt man seine volle Schönheit. Die geheimnisvolle Ausstrahlung, die den Leoparden umgibt, die aussergewöhnliche Eleganz in Form und Bewegung, lässt auch den zoologischen Laien spüren, dass er einem Meisterwerk der Natur gegenübersteht.
Der Leopard hat von allen Grosskatzen das weiteste Verbreitungsgebiet. Er kommt in ganz Afrika mit Ausnahme der Wüsten vor, in Teilen der arabischen Halbinsel, in weiten Teilen Asiens bis in die Mandschurei und Korea, sowie in Indonesien. Der Leopard lebt als einzige Grosskatze in den tropischen Regenwäldern Afrikas. Er existierte im Schatten des Löwen und des Tigers in weiten Teilen Afrikas und Asiens und hat seine Stellung auch dort behauptet wo Löwe und Tiger (und selbst kleinere Katzenarten) verdrängt und ausgerottet wurden.

Der männliche Leopard ist ein territorialer Einzelgänger, der sich nur zum Zweck der Paarung für einen kurzen Zeitraum mit einem Weibchen vergesellschaftet. Das Weibchen kommt im Rythmus von etwa 46 Tagen in Hitze und bringt in der Regel zwei Junge zur Welt. Leoparden markieren ihr Territorium durch Versprühen von Urin und durch Absetzen von Losung, ausserdem schärfen sie ihre Krallen an Baumstämmen und scharren mit den Hinterpranken auf dem Boden. Auch verkünden sie ihre Anwesenheit durch ein lautes raspelndes Brüllen.
Sie ernähren sich von jedweder Form von Protein: von Insekten bis hin zu Huftieren mit dem Doppelten ihres eigenen Körpergewichts.

Leoparden sind sowohl nacht- als auch tagaktiv, kommen wegen ihrer heimlichen Lebensweise und ihrer Vorsicht jedoch relativ selten in Anblick.

Ein solch heimliches und faszinierendes Wild übt auf den Jäger natürlich eine große Anziehungskraft aus, und da ein angeschossener oder in die Enge getriebener Leopard auch noch außerordentlich gefährlich ist, ranken sich um dieses Wild viele Legenden. Leoparden können vor allem in Simbabwe, Sambia, Mosambik, Tansania, Namibia und der Zentralafrikanischen Republik bejagt werden. Die klassische Jagdmethode besteht im Anludern eines starken alten Kuders. Möglicherweise gibt es in Simbabwe die meisten Berufsjägerexperten auf diesem speziellem Gebiet.

Die Erfolgsaussicht bei der Leopardenjagd am Luder variiert ganz erheblich. Es ist zu bedenken, dass es unter allen Leopardenpopulationen in diesem Zusammenhang drei verschiedene Typen gibt. Einmal gibt es jene starken, dreisten und selbstbewussten Leoparden, die bereitwillig ein Luder annehmen. Dann gibt es Opportunisten, die im Vorübergehen ein Luder anschneiden und nicht zurückkehren, und es gibt jene Vertreter, die kein Luder annehmen. In ungestörten Wildnisgebieten (Großwildkonzessionen) ist jene erste Kategorie der selbstbewussten Leoparden häufig, aber in Gebieten, in denen starker menschlicher Druck besteht (Farmgebiet), ist sie sehr selten, während die Kategorie jener Leoparden, die kein Luder annehmen, bei weitem überwiegt. Hieraus erklärt sich die sehr unterschiedliche Erfolgsaussicht in den jeweiligen Gebieten. Leoparden, die starkem Jagddruck ausgesetzt sind, haben über den Prozess der negativen Auslese “gelernt”,  dass es ungesund ist, ein Luder anzunehmen. In solchen Gebieten überwiegen dann die Leoparden, die kein Luder annehmen und die Opportunisten, die im Vorbeigehen ein Luder anschneiden ohne zurückzukehren. Hat man jedoch im Farmgebiet einen Leopardenriss gefunden, so kann dieser Leopard an seinem Riss mit den gleichen Methoden und ebenso hoher Erfolgsaussicht bejagt werden wie an einem Luder in der besten Großwildkonzession, ohne dass der Leopard seine sprichwörtliche Schlauheit an den Tag legt. Erst wenn der Leopard misstrauisch geworden ist, entsteht jenes Katz- und Mausspiel, bei dem nun der Leopard den Jäger beobachtet und mit größter Dreistigkeit und Vorsicht immer erst dann an das Luder oder den Riss zurückkehrt, wenn der entmutigte und übernächtigte Jäger nach Hause zurückgekehrt ist.

Um der Enttäuschung von Jagdgästen vorzubeugen, möchte ich an dieser Stelle die zu erwartenden Gewichte eines starken Leoparden etwas relativieren. Wenn auch  inzwischen die Gewichte eines starken Leoparden (völlig unrealistischerweise) als 80 bis 95 kg angegeben werden, müssen solche Gewichte als außergewöhnliche, absolut seltene Ausnahmen betrachtet werden. Ein Wissenschaftler wie Richard Estes gibt das Gewicht eines männlichen Leoparden als 35 bis 65 kg an. Unter gut drei Dutzend Leoparden, die meine Jagdgäste zur Strecke gebracht haben, befand sich kein einziger 80 kg Leopard; einer brachte es auf über 70 kg, zwei Kuder wogen zwischen 60 und 63 kg und die große Zahl wirklich starker Leoparden wog zwischen 47 und 52 kg.

Erongo Verzeichnis für Afrikanishes Jagdwild Volume 1/12 www.erongo-rekordbuch.com

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