I m Busch herrscht natürliche Sparsamkeit. Wenn das Knacken von Geäst, ein dunkles Bellen oder ein Flüstern anderen deine Anwesenheit verrät, dann ist Sparsamkeit mit Geräuschen vonnöten. Bewegungen werden gedrosselt, weil du nie weißt, wann du Reserven für den langen Weg aus dem Busch heraus brauchst. Und selbst die zähesten, erfahrensten Jäger gehen sparsam mit Gefühlen um – was nicht bedeutet, dass sie die Schmerzen, die Hitze oder den Augenblick, in dem Leben endet, nicht spüren; es bedeutet, dass du deinen Platz im natürlichen Zyklus des Lebens kennst.
Solche Sparsamkeit zu entwickeln braucht Zeit. SieistdasErgebnisvonGeduldundErkenntnis, feingeschli en durch jahrelange Erfahrung. Diejenigen, die diese natürliche Sparsamkeit am besten ausüben, sind diejenigen mit dem größten Respekt für die natürliche Welt.
Ein herausragendes Beispiel ist Kai-Uwe Denker, ein charakterfester ethischer Jäger, der praktiziert was er predigt. Diejenigen, die ihn am besten kennen, sagen, dass man genau hinhören sollte, weil er nie verschwenderisch mit Worten umgeht. Außerdem würden sie ihm in jeder Situation folgen, weil er ein Schüler der Wildnis ist, der moderne Technik verachtet und stattdessen der Ansicht ist, dass die Buschweisheiten durch Schweiß, Ausdauer und Erfahrung erworben werden sollten. Viele würden sagen, dass er Auszeichnungen scheut, weil es für ihn bei Naturschutz und ethischer Jagd nicht um eine Person geht, sondern vielmehr um eine Wertordnung, und dass es Belohnung genug ist, von starken Idealen geleitet in der Natur zu leben.
Und doch, als einer, der die Grundsätze der nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen verkörpert, die das Fundament der namibischen Bemühungen um den Naturschutz bilden, und als einer von Namibiasführenden„Botschaftern“ für wohlgeordnetes ethisches Jagen mit greifbaren, gut dokumentierten Ergebnissen für den Naturschutz, ist Kai-Uwe Denker der Naturschützer des Jahres 2016 (ob es ihm gefällt oder nicht!).
Kai-Uwe, ein Namibier in dritter Generation, wuchs auf einer Farm nordöstlich von Windhoek auf. Schon in jungen Jahren drehte sich sein Leben um die Natur und wild lebende Tiere. Als Kind war er ständig im Busch und erforschte seine Umwelt weitgehend für sich selbst. Dabei lernte er die Eigenheiten der Tiere und der wechselnden Jahreszeiten kennen. Auch heute noch ist er als wissbegieriger Erwachsener täglich im Busch aktiv. Seine natürliche Lebensweise teilt er mit seiner Frau und seinen Kindern, und mit Kunden, die immer wieder zurückkehren um mit ihm zu jagen.
Seit fast drei Jahrzehnten ist Kai-Uwe registrierter Berufsjäger (PH) mit Großwildlizenz und hat in dieser Zeit sein eigenes Jagdsafari-Unternehmen aufgebaut und sich auf einheimisches Großwild spezialisiert. Immer ndet die Jagd zu Fuß statt, in zaunlosen echten Wildnisgebieten in ganz Namibia.
Mitseinemruhigen,konsequentenund disziplinierten Führungsstil inspiriert Kai-Uwe andere im Jagdgewerbe. Geschichten machen die Runde von jungen Jagd-Lehrlingen, die auf der Jagd im Busch nicht mit ihm Schritt halten konnten, obwohl er 10 oder 15 Jahre älter war als sie, und mehr noch Geschichten, wie sich Kunden mächtig anstrengten, um Kai-Uwes Maßstäben gerecht zu werden, einschließlich solcher, die nur heimlich rauchten, um nicht dabei gesehen zu werden, wie sie mit Zigaretten ihre Fitness beinträchtigten.
Kai-Uwe war einer der ersten Jagdveranstalter, der in Gemeinschaftsgebieten aktiv war bevor Hegegebiete entwickelt wurden, und obgleich er gelegentlich Kritik am Konzept der gemeinschaftlichen Hegegebiete geäußert hat, arbeitet er seit mehr als 20 Jahren mit zahlreichen Hegegebieten und ländlichen Gemeinschaften zusammen. Er engagiert sich für die Schulung von Personal und unterstützt ehemals benachteiligte Namibier, im Jagdgewerbe Fuß zu fassen.
Seit den frühen Neunziger Jahren widmet sich Kai-Uwe mit Hingabe dem Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust. Der Trust ist ein Beispiel dafür, wie private Landbesitzer durch Zusammenarbeit ein größeres Maß an Naturschutz bewirken können. Als eine Gruppe mit Vision bauten sie Zäune ab, so dass ein Verbund von Farmen entstand, der den Tieren mehr Bewegungsfreiheit gewährt. Außerdem siedelten sie wieder Schwarznasenimpalas und schwarze Nashörner in ihrem einst angestammten Lebensraum an.
In dem Bestreben, das Ziel der Trophäenjagd von „die größte ist die beste“ abzubringen und auf reife Trophäen zu lenken, gründete Kai-Uwe das Erongo Verzeichnis für afrikanisches Jagdwild, ein alternatives Mess- und Bewertungssystem für Jagdtrophäen, samt Einzelheiten über Jagdgebiete – natürliche und offene Systeme.
Dieses Konzept beruht auf Idealen, die nicht von allen Segmenten des breiteren Jagdsektors geteilt werden und ist deshalb kritisiert worden, hat aber auch viel Anerkennung und Unterstützung gefunden.
Der Schutz und Erhalt von weitläu gen natürlichen Lebensräumen und der natürlich vorkommenden Fauna und Flora ist das vorrangige Ziel dieses neuen Systems, in dem die Jagd und der Jäger Teil der Natur sind.
Seit jeher ist Kai-Uwe ein aktives Mitglied der namibischen Jägerzunft. Er hat in verschiedenen NAPHA-Vorständen gedient und ist seit Dezember 2012 der Präsident von NAPHA. Veränderungen und Führungspositionen sind selten ohne Kontroverse, doch Kai-Uwe ist Meinungsverschiedenheiten nie ausgewichen. Als NAPHA-Präsident ist er stets bereit, Probleme zu konfrontieren, die Jagd-Industrie zu analysieren, Schwächen und Stärken zu untersuchen und neue Richtungen einzuschlagen.
In diesen schwierigen Zeiten, in denen die Trophäenjagd von verschiedenen internationalen Belangen angegri en wird, hat Kai- Uwe dafür gesorgt, dass die Rolle von NAPHA als Regulierungsorgan eine höhere Stelle einnimmt und ihre Bedeutung und die des Jagdsektors als unverzichtbares Bindeglied zwischen Naturschutz und einer Landnutzung, die ihrerseits die wohlgeordnete und nachhaltige Nutzung von Wildtieren ermöglicht, verstärkt.
Ohne NAPHA gäbe es keinen Weg, professionelle Maßstäbe zu setzen; und gerade in dem Klima, das gegenwärtig im Naturschutz und in der Jagd herrscht, besteht ein dringender Bedarf, dass diese Maßstäbe überall in der Jagdindustrie strikt eingehalten werden.
Das Jagdgewerbe braucht nicht lange suchen: Kai-Uwe ist das Vorbild eines ethischen, erfahrenen und respektierten Jägers. Durch seine pragmatische Haltung zum Naturschutz, die auf wissenschaftlichen Prinzipien und praktischen Kenntnissen beruht, repräsentiert er Namibias internationale Glaubwürdigkeit in Sachen Naturschutz. Doch es geht ihm nicht um Auszeichnungen – sein Handeln ist stets geprägt von Leidenschaft, Idealismus und seiner tiefen Verp ichtung zur Jagd und zum Naturschutz.
Dieser Artikel wurde erstmals in der 2017 Deutsch-Ausgabe von HUNTiNAMIBIA veröffentlicht.
GRUSSWORT DER NAPHA-VIZEPRÄSIDENTIN, DANENE VAN DER WESTHUYZEN
Was ist ein wahrer Naturschützer? In unserem Land müssen wir die Bedeutung dieses Begri es verstehen, denn unsere Lebensgrundlage hängt von nachhaltiger Nutzung ab. Als Jäger verstehen wir ihn, und während ein Dürrejahr dem nächsten folgt, fragen wir uns wie wir die wertvollsten Vermögenswerte unseres Landes schützen können: unsere Natur und unsere Wildtiere.
Dieses von der Hitze versengte Land ist uns ebenso ans Herz gewachsen wie wir uns über das Rumpeln von Donner freuen. Jetzt jedoch gibt es andere Faktoren als die Dürre, die unsere Tierwelt, unsere Natur und unseren Berufsstand bedrohen. Dieser Tage ist es kein Leichtes, unsere natürliche Welt zu bewahren und gleichzeitig unsere Existenz als Jäger zu verteidigen.
Laut John James Audubon ist ein wahrer Naturschützer ein Mann, der weiß, dass ihm die Welt nicht von seinen Vätern übergeben worden ist, sondern dass er sie von seinen Kindern borgt.
Dieser Gedanke leitet viele von uns, und Kai-Uwe Denker hat ihn zu seinem Lebensinhalt gemacht.
Der Name Kai-Uwe Denker ndet tiefen Widerhall bei uns im ganzen Land und bei internationalen Jagd- und Naturschutzgemeinschaften.
Wenn sein Name am Lagerfeuer genannt wurde, als ich noch eine junge Berufsjägerin und Managerin war, schien er in der Luft zu schweben und rief ein geheimnisvolles, ehrfürchtiges Gefühl hervor. Zu den Geschichten, die über seine Taten erzählt wurden, gehörte immer der Satz: „Der Deutsche mit dem eisernen Willen, der grenzenlosen Entschlossenheit und der mangelnden sozialen Kompetenz.“
Ich werde nie die erste Rede vergessen, die ich Kai-Uwe geben hörte. Es war bei einer der Jahreshauptversammlungen von NAPHA. Mir wurde rasch klar, dass das Bild, das ich von ihm hatte, verzerrt war. Er war kein Held und auch nicht der starke, unnahbare Mann, zu dem ihn mein geistiges Auge gemacht hatte. Er war einfach ein Mann, der über seine Liebe zu seinen Töchtern und deren tierrechtsaktivistischen Eigenschaften sprach. Ein Mann, der sich sichtbar und unaufhörlich dafür einsetzt, das zu erhalten und zu schützen, was ihm am Herzen liegt. Die Natur. Denn rein alles, was für ihn von Bedeutung ist, hat mit der Natur zu tun.
Seither hatte ich das Glück, viele Stunden mit ihm zu verbringen. Ich könnte mich jahrelang mit ihm unterhalten, jeden Tag, und immer wieder Neues lernen. Gleichzeitig kommt es mir vor, als hätte ich ihn schon immer gekannt.
Er sagte mal, dass Menschen nicht unbedingt zäh sind, weil sie Jäger sind, sondern dass es dieser Tage hart ist, ein Jäger zu sein. Ein begeisterter junger Jäger will das nicht hören, aber es stimmt. Kai-Uwe äußert sich freimütig, auch wenn er zuweilen nicht diplomatisch vorgeht. Er muss sich mit Kontroversen auseinandersetzen, aber er handelt weiterhin richtig und damit inspiriert er die Menschen um sich herum.
Seine Leidenschaft, sein Idealismus und seine unerschrockene Ehrlichkeit haben ihn zu einem wahren Naturschützer gemacht. Er lebt Naturschutz jeden Tag. Er atmet, spricht und manifestiert Naturschutz. Nicht aus Eigeninteresse sondern vielmehr für die Zukunft unseres Berufsstandes und unserer Tierwelt, vermittelt er jedem von uns, was es bedeutet, ein wahrer Naturschützer zu sein.