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Naturschützer des Jahres 2015

GEOFREY TUKUHUPWELE

„Die Einbindung der ländlichen Bevölkerung hält Wilderer zurück“ Koos Pienaar

D ie Präsenz von Wildhütern und Jägern schrecke Wilderer ab, sagte Victor Katanga, der vorige Gewinner des NAPHA Preises “Naturschützer des Jahres“. Der Preisträger 2015, Geofrey Tukuhupwela, hebt auch die Einbindung der ländlichen Bevölkerung und ihren Einsatz für die Wildhege als Voraussetzung für den Kampf gegen die Wilderei hervor.

Geofrey wurde von Inhabern von Großwild­konzessionen in der Sambesi-Region (ehemals Caprivi) für den Preis nominiert. Ohne Geofreys Engagement wären die Erfolge gegen die Wilderei in diesem Teil des Landes deutlich.

Für Geofrey ist die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft nichts Neues. Er war 1997 an der Gründung des Mayuni Hegegebietes beteiligt, zusammen mit Garth Owen-Smith von der nichtstaatlichen namibischen Organisation Rural Development and Nature Conservation (IRDNC), die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten einsetzt. Geofrey Tukuhupwele ist eine angesehene Persönlichkeit, ein Vorbild. Er setzt sich nach Kräften für seine Überzeugungen ein, war IRDNC-Koordinator und hat Anti-Wilderei-Einheiten in den Hegegebieten Mashi, Mayuni und Wupara auf die Beine gestellt.

Geofreys Traum ist es, die Wildhüter der Hegegebiete in der Gesetzesvollstreckung zum Schutz der Tierwelt und anderer natürlicher Ressourcen zu schulen, denn damit würden ebenfalls Arbeitsplätze geschaffen und die Armut abgebaut. “Doch auch die traditionellen Obrigkeiten müssen sich für den Naturschutz einsetzen, und für die ländliche Bevölkerung der Region ist es wichtig, einen Vorteil im Zusammenleben mit wilden Tieren zu erkennen”, sagt Geofrey. “Aber das Wichtigste ist, das wir alle am selben Strang ziehen.”

Zur Veranschaulichung erzählte uns Koos Pienaar die folgende Jagdgeschichte. Ähnliches ist seither nicht wieder vorgekommen.

“Wir machen uns frühmorgens auf den Weg, denn später am Tag wird es sehr heiß, und außerdem wollen wir frische Elefantenspuren an den Pfannen oder am Fluss finden, an den Stellen, wo sie trinken. Es ist noch dunkel als die Gäste mit dem rhythmischen Schlag einer afrikanischen Trommel geweckt werden. Am Vorabend war ihnen mitgeteilt worden, dass die Jagdgesellschaft eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang aufbrechen würde. Denn es ist nicht leicht, die Spuren alter Elefantenbullen zu finden, vor allem in der trockenen Jahreszeit, wenn das Wasser in den Pfannen verdunstet ist und hunderte von Elefantenherden zum Trinken ans Flussufer kommen. Falls die Bullen abends zuletzt am Wasser waren, haben wir am nächsten Morgen Glück. Dann finden die Tracker eine Fährte, der wir folgen können, und wir beginnen unseren Fußmarsch früh am Morgen, wenn die Sonne noch schräg steht. Falls aber noch ganze Herden nach den Bullen trinken, besteht wenig Hoffnung, dort eine geeignete Spur auszumachen.

Bei dichter Vegetation ist das Anpirschen an einen Elefanten recht spannungsgeladen. Es ist die Situation, in der ein unvorsichtiger Jäger getrampelt wird. Die Bullen stehen dösend im Schatten und man bemerkt sie gar nicht, während man dem Pfad oder der Spur folgt. Die Herde ist im Busch am Fressen, so geräuschlos wie es nur Elefanten können. Überrascht man sie, wird es problematisch. Dann muss man sich langsam zurückziehen und einen Bogen machen, um sich von einer anderen Seite zu nähern. Und die Windrichtung muss stimmen. Der Jäger muss nahe genug herankommen, um die Stoßzähne einschätzen zu können. Manchmal ist man tagelang unterwegs und hat viele Elefanten gesehen, bevor der Jagdführer den richtigen auswählt.

Eine Jagd vor zwei Jahren, die auf die übliche Weise begann, nahm eine recht traumatische Wende. Nicht das Jagdabenteuer an sich, und nicht wegen der Art und Weise wie wir die Jagd im West-Caprivi (wie die Jägerzunft diesen Teil des Landes nach wie vor nennt) führten, sondern weil wir in den ersten acht Tagen die Kadaver von sieben gewilderten Elefanten fanden. Es ist schwierig, einem Jagdgast zu erklären, wie es dazu kommen kann, wo wir uns doch unserer Erfolge im Naturschutz und im Einsatz gegen die Wilderei rühmen.

Und man denke nicht, dass es leicht sei, einen Elefantenkadaver zu entdecken. Man stelle sich ein dicht bewachsenes 300.000 Hektar großes Gelände vor, 100 km lang und 38 km breit. Das ist die Größe des Konzessionsgebietes. Es ist ein riesiger Zufall, wenn man da auf einen Kadaver trifft. Wir fanden sieben. Bei einigen waren die Stoßzähne bereits herausgeschlagen, andere waren noch intakt, weil sie bei fortschreitender Verwesung leichter zu entfernen sind, oder weil sich die Wilderer gestört fühlten – vermutlich von einem unserer Fahrzeuge – denn es war deutlich, dass sie sich in Eile davongemacht hatten.

Als wir die erste Konzession in diesem Teil des Landes bekamen, erkannten wir, dass unsere Bemühungen gegen die Wilderei nur erfolgreich sein konnten, wenn wir die örtlichen Gemeinschaften mit einbeziehen würden. Während wir die Konzession im Ost-Caprivi (Sambesi-Region) hatten, lernten wir Geofrey Tukuhupwele kennen, einen Wildhüter des Umwelt- und Tourismusministeriums, der im Bwabwata Nationalpark stationiert war. Uns wurde bald klar, dass es ohne ihn, sein Team und die Einheimischen, die Informationen weitergeben, unmöglich sein würde, Wilderer zu fassen und vor Gericht zu bringen. In 80% der in jüngerer Zeit erfolgten Festnahmen von Wilderern ist der Erfolg engagierten Wildhütern wie Geofrey zu verdanken. Seine Kenntnis der Gegend, die Menschen vor Ort, die ihm vertrauen, und seine Erfahrung mit der Gesetzesvollstreckung gewährleisten, dass Wildereifälle vor Gericht kommen.”

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Geofrey Tukuhupwele
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Wilderer vergiften bisweilen den Kadaver, um die Geier zu töten, die sich zum Fressen einfinden. Denn wie nicht nur jeder Jäger weiß: wo Geier kreisen, liegt ein verendetes Tier. Kürzlich wurden 63 tote Geier bei einem Tierkadaver gefunden.
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Ranger des Umwelt- und Tourismusministeriums (MET) unterrichten Gemeinschaften über die grauenhaften Folgen von Schlingen. Dies sind Beispiele von dem, was Ranger in Gegenden antreffen, in denen Dorfbewohner uninformiertsind, keinen Nutzen vom Wildschutz haben oder am öffentlichen Einsatz gegen die Wilderei nicht beteiligt sind.
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Manchmal wird der Elefantenkadaver erst lange nach der Wilderei gefunden. Dann ist der Nutzen für die Gemeinschaft dahin, da das Fleisch und die potentiellen Einnahmen aus einer Trophäenjagd verloren sind.
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Oftmals töten Wilderer einen Elefanten und stellen erst hinterher fest, dass die Stoßzähne nicht der Mühe wert sind. Oder sie verschwinden ohne das Elfenbein, weil eine Anti-Wilderei-Patrouille im Anmarsch ist.
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Wenn Konzessionsinhaber oder ihre Mitarbeiter Schüsse hören und bei näherer Untersuchung auf einen Kadaver traffen, verständigen sie sofort MET und die Polizei. Je rascher die Reaktion, desto größer die Chancen, dass die Wilderer gefasst werden.
Dieser Artikel wurde erstmals in der 2016 Deutsch-Ausgabe von HUNTiNAMIBIA veröffentlicht.